Aus der vergleichenden Analyse des Textes des livländischen neologischen Pastoren und Bekannten von J.M.R. Lenz, Wilhelm Hupel, (Zur Verteidigung der Kastratenehe) und der erst in den 90-er Jahren des letzten Jahrhunderts aufgefundenen Philosophische Vorlesungen für empfindsame Seelen von J.M.R. Lenz ergibt sich ein entschiedener Neuansatz für die Interpretation von Lenzens Hofmeister. Der Akt der Selbstkastration Läuffers erscheint nun nicht mehr ausschließlich als reine Symbolhandlung und Zeichen der historischen Impotenz des deutschen Bürgertums – wie z.B. in der Brechtschen Bearbeitung des Hofmeister – sondern führt auch ein in der Epoche nicht seltenes Element sozialer Wirklichkeit (den Kastraten) ein, und der Vorschlag einer möglichen Ehe zwischen dem Kastraten Läuffer und der schönen Lisa ist nicht primär der offensichtlich absurde Vorschlag einer nur scheinbaren Konfliktlösung sondern vor allem ein Beharren - im Sinne der Schrift Hupels – auf dem Recht der Gatten auf eine von der Pflicht zur Kinderzeugung befreite und beglückende Sexualität.

Der kastrierte Vater. Zum Konkupiscenzbegriff in den Schriften von J.M.R. Lenz und zur Vaterschaftsproblematik im "Hofmeister"

FRIEDRICH, Gerhard
2004-01-01

Abstract

Aus der vergleichenden Analyse des Textes des livländischen neologischen Pastoren und Bekannten von J.M.R. Lenz, Wilhelm Hupel, (Zur Verteidigung der Kastratenehe) und der erst in den 90-er Jahren des letzten Jahrhunderts aufgefundenen Philosophische Vorlesungen für empfindsame Seelen von J.M.R. Lenz ergibt sich ein entschiedener Neuansatz für die Interpretation von Lenzens Hofmeister. Der Akt der Selbstkastration Läuffers erscheint nun nicht mehr ausschließlich als reine Symbolhandlung und Zeichen der historischen Impotenz des deutschen Bürgertums – wie z.B. in der Brechtschen Bearbeitung des Hofmeister – sondern führt auch ein in der Epoche nicht seltenes Element sozialer Wirklichkeit (den Kastraten) ein, und der Vorschlag einer möglichen Ehe zwischen dem Kastraten Läuffer und der schönen Lisa ist nicht primär der offensichtlich absurde Vorschlag einer nur scheinbaren Konfliktlösung sondern vor allem ein Beharren - im Sinne der Schrift Hupels – auf dem Recht der Gatten auf eine von der Pflicht zur Kinderzeugung befreite und beglückende Sexualität.
2004
24
119
149
G. FRIEDRICH
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