Gianluca Cuozzo stellt in seinem Beitrag (Visio circularis) erstmals genauer die Beziehungen zwischen der neuerdings entdeckten Darstellung eines dreiköpfigen Gottes in der Pfarrkirche Santa Guiliana in Vigo di Fassa von 1452 und der kunsttheoretischen bzw. theologisch-philosophischen Reflexion sowohl Nikolaus von Kues’ wie Leon Battista Albertis dar. Auf diese Weise gelingt es, die Annahme, Cusanus sei direkter Auftraggeber dieses Freskos in einer Kirche innerhalb seines Bistums Brixen gewesen, zu plausibilisieren. Der Beitrag zeigt jedoch vor allem, dass die offenkundig nicht bloß nachahmende, sondern die Perspektivität menschlichen Sehens geradezu übersteigert aufgreifende Darstellung des Deus trivultus einem aenigmatisch symbolischen Bildprogramm folgt. Dieses verweist einerseits auf die cusanische Metapher eines allsehenden Gottes, andererseits auf die bei Alberti wie Cusanus prominente Figur des menschlichen Lebens als Bewegung eines Balles durch ein Spielfeld. Der Beitrag erlaubt somit exemplarisch nachzuvollziehen, wie theologisch-philosophische Konzepte, die durch eine Transzendenz gegenüber Ordnungsmustern und kategorialen Repräsentationen der natürlichen Welt charakterisiert sind, Darstellungsmodi initiieren, in welchen menschliche Kreativität gegenüber jener Natur Autonomie erlangt.
Visio circularis. Die imago Dei des ‘Deus trivultus’ der Pfarrkirche Santa Giuliana in Vigo di Fassa
CUOZZO, Gianluca
2010-01-01
Abstract
Gianluca Cuozzo stellt in seinem Beitrag (Visio circularis) erstmals genauer die Beziehungen zwischen der neuerdings entdeckten Darstellung eines dreiköpfigen Gottes in der Pfarrkirche Santa Guiliana in Vigo di Fassa von 1452 und der kunsttheoretischen bzw. theologisch-philosophischen Reflexion sowohl Nikolaus von Kues’ wie Leon Battista Albertis dar. Auf diese Weise gelingt es, die Annahme, Cusanus sei direkter Auftraggeber dieses Freskos in einer Kirche innerhalb seines Bistums Brixen gewesen, zu plausibilisieren. Der Beitrag zeigt jedoch vor allem, dass die offenkundig nicht bloß nachahmende, sondern die Perspektivität menschlichen Sehens geradezu übersteigert aufgreifende Darstellung des Deus trivultus einem aenigmatisch symbolischen Bildprogramm folgt. Dieses verweist einerseits auf die cusanische Metapher eines allsehenden Gottes, andererseits auf die bei Alberti wie Cusanus prominente Figur des menschlichen Lebens als Bewegung eines Balles durch ein Spielfeld. Der Beitrag erlaubt somit exemplarisch nachzuvollziehen, wie theologisch-philosophische Konzepte, die durch eine Transzendenz gegenüber Ordnungsmustern und kategorialen Repräsentationen der natürlichen Welt charakterisiert sind, Darstellungsmodi initiieren, in welchen menschliche Kreativität gegenüber jener Natur Autonomie erlangt.File | Dimensione | Formato | |
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