In diesem Aufsatz möchte ich eine besondere musikalische Praxis, die Kontrafaktur, als einen interessanten Fall von ästhetischer Aneignung diskutieren. Meine Absicht ist, zu zeigen, dass die Kontrafaktur, insbesondere im Bereich des Jazz, einige Voraussetzungen der Ontologie der Musik in Frage stellen kann. Ich will diesbezüglich argumentieren, dass die Ontologie nicht die Voraussetzung der Ästhetik ist, sondern die Konstrukte der Ontologie gerade umgekehrt von den unterschiedlichen ästhetischen Praxen abhängen, in denen sie entstehen. Man soll daher die jeweils richtige Ontologie aus der ästhetischen Praxis mittels einer passenden Hermeneutik gewinnen. Ich möchte diesen Punkt mit der Diskussion des ontologischen Rätsels der Improvisation über eine Kontrafaktur verdeutlichen. Dies Rätsel entsteht daraus, dass man, wenn man über ein aus der chord progression eines alten Songs basiertes Stück improvisiert, man anscheinend gleichzeitig zwei verschiedene Werke aufführt, was auf den ersten Blick für die auf die Type/Token Dualität basierte platonische Ontologie der Musik, welche die reziproke und exklusive Beziehung von Werk und Aufführung erklären will, ein Paradox zu sein scheint.

Improvisation und “Contrafacts”

BERTINETTO, ALESSANDRO GIOVANNI
2017-01-01

Abstract

In diesem Aufsatz möchte ich eine besondere musikalische Praxis, die Kontrafaktur, als einen interessanten Fall von ästhetischer Aneignung diskutieren. Meine Absicht ist, zu zeigen, dass die Kontrafaktur, insbesondere im Bereich des Jazz, einige Voraussetzungen der Ontologie der Musik in Frage stellen kann. Ich will diesbezüglich argumentieren, dass die Ontologie nicht die Voraussetzung der Ästhetik ist, sondern die Konstrukte der Ontologie gerade umgekehrt von den unterschiedlichen ästhetischen Praxen abhängen, in denen sie entstehen. Man soll daher die jeweils richtige Ontologie aus der ästhetischen Praxis mittels einer passenden Hermeneutik gewinnen. Ich möchte diesen Punkt mit der Diskussion des ontologischen Rätsels der Improvisation über eine Kontrafaktur verdeutlichen. Dies Rätsel entsteht daraus, dass man, wenn man über ein aus der chord progression eines alten Songs basiertes Stück improvisiert, man anscheinend gleichzeitig zwei verschiedene Werke aufführt, was auf den ersten Blick für die auf die Type/Token Dualität basierte platonische Ontologie der Musik, welche die reziproke und exklusive Beziehung von Werk und Aufführung erklären will, ein Paradox zu sein scheint.
2017
"Musik aus zweiter Hand / Second Hand Music"
Laaber Verlag
213
236
9783890078892
Improvisation; Contrafact; Philosophy of Music, Aeshtetics
Bertinetto A.G.
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