Die Rolle der angloamerikanischen Musik, insbesondere des Rock, bei der Entwicklung einer globalisierten Popkultur seit den späten 1950er Jahren hat häufig zu einer ethnozentrischen Voreingenommenheit in der Popmusikforschung geführt. Tatsächlich ist es aber notwendig und zentral, den transnationalen Charakter der Prozesse anzuerkennen, die die Ästhetik und den Geschmack prägen. In diesem Beitrag wird das italienische Canzone-Genre untersucht, wie es in dem langen Zeitraum vom späten 19. Jahrhundert bis zu den Jahren des wirtschaftlichen Aufschwungs der Nachkriegszeit in den 1950er und 1960er Jahren verstanden wurde. Die Analyse der italienischen Canzone als globales und transnationales Genre zu dieser Zeit stellt amerikazentrierte Erzählungen in Frage: einerseits aus geographischer Sicht, da sie zeigt, dass das Verbreiten neuer Musiktrends und die Geschmacksbildung verschiedener Publikumsschichten in ganz Europa und in der Welt nicht ausschließlich einer Zentrum-Peripherie-Achse folgte, sondernsich vielmehr durch Netzwerke innereuropäischer und transatlantischer Umdeutungen und »Übersetzungen« auszeichnete; andererseits aus historischer Sicht, da das Untersuchen der italienischen Canzone es ermöglicht, die Ausbildung eines ästhetischen Kosmopolitismus zurückzuverfolgen, die bereits lange vor der zweiten Nachweltkriegszeit zutage trat.
Die Wege der italienischen canzone. Ästhetischer Kosmopolitismus und transnationale Liedstile vor den 1960er Jahren
Tomatis, Jacopo
First
2025-01-01
Abstract
Die Rolle der angloamerikanischen Musik, insbesondere des Rock, bei der Entwicklung einer globalisierten Popkultur seit den späten 1950er Jahren hat häufig zu einer ethnozentrischen Voreingenommenheit in der Popmusikforschung geführt. Tatsächlich ist es aber notwendig und zentral, den transnationalen Charakter der Prozesse anzuerkennen, die die Ästhetik und den Geschmack prägen. In diesem Beitrag wird das italienische Canzone-Genre untersucht, wie es in dem langen Zeitraum vom späten 19. Jahrhundert bis zu den Jahren des wirtschaftlichen Aufschwungs der Nachkriegszeit in den 1950er und 1960er Jahren verstanden wurde. Die Analyse der italienischen Canzone als globales und transnationales Genre zu dieser Zeit stellt amerikazentrierte Erzählungen in Frage: einerseits aus geographischer Sicht, da sie zeigt, dass das Verbreiten neuer Musiktrends und die Geschmacksbildung verschiedener Publikumsschichten in ganz Europa und in der Welt nicht ausschließlich einer Zentrum-Peripherie-Achse folgte, sondernsich vielmehr durch Netzwerke innereuropäischer und transatlantischer Umdeutungen und »Übersetzungen« auszeichnete; andererseits aus historischer Sicht, da das Untersuchen der italienischen Canzone es ermöglicht, die Ausbildung eines ästhetischen Kosmopolitismus zurückzuverfolgen, die bereits lange vor der zweiten Nachweltkriegszeit zutage trat.| File | Dimensione | Formato | |
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